Arbeit und erster FA Besuch

Ich musste meine Schwangerschaft ja quasi direkt in der Arbeit melden.

Weil ich im Labor arbeite, da auch teilweise mit gefährlichen Stoffen.

Freitags nach dem Test bin ich ganz normal in die Arbeit gegangen, da ich aber so super nervös war war ich eh so gar nicht produktiv und somit auch nicht viel mit den Stoffen in Berührung.

Montag und Dienstag hab ich mich krankschreiben lassen, mir war eh hundeelend, die Übelkeit hat bei mir sehr früh zugeschlagen.

Dienstag bin ich dann direkt zur Frauenärztin, dort wurde Blut abgenommen, nochmal ein Pipitest gemacht (sowas von positiv) und ein erstes Ultraschall. Darauf war direkt ein kleines Kügelchen zu sehen, mehr war da noch nicht, aber dieses war schön in der Gebärmutter, wie es sein soll. Meine FA ist so eine goldige, sie hat sich total gefreut und hat es ein Wunder genannt weil es ja quasi unmöglich war das ich „von alleine“ schwanger werde.

Mit einem Bild vom Kügelchen (wo man wirklich nichts erkannt hat) und einer Bestätigung das ich in der 5.SSW schwanger bin mit sammt Geburtstermin bin ich nach Hause und musste das erstmal sacken lassen.

Mein Freund hat sich sehr gefreut, ein bischen blöd gekuckt wegen dem Bild auf dem nichts zu sehen war, ich musste ihm auch nochmal erklären warum ich das wirklich so früh schon in der arbeit sagen muss aber es war okay.

Am nächsten Tag dann in die Arbeit. Ich war so nervös wie nie.

UND DANN IST AUCHNOCH MEIN CHEF NICHT DA! Dazu muss ich sagen mein Chef ist eigentlich ganz cool, ich wollte es ihm als erstes sagen, so habe ich ihm eine ewig lange eMail geschrieben, darauf kam nichts. Eine halbe Stunde später (das Deo versagte bereits) hab ich ihn angerufen und gebeten mal in sein Postfach zu schauen (er war auf einer Messe) er wollte wissen was los ist aber ich konnte das am Telefon nicht, die Kollegen waren immer irgendwo im Raum.

5min später ruft er wiederum an, total freudig, gratuliert, findet das schön, dachte schon es wäre etwas schlimmes passiert und nimmt mir die Angst, das war wirklich eine tolle Reaktion. Ich solle mit den höheren Chefs reden und dann meinen Kolleginnen. Büroplatz wird eingerichtet sobald er wieder da ist.

Ich bin dann zu den Chefs, die sitzen zu zweit im Büro und ich muss wohl kläglich ausgeschaut haben weil sie mich gleich baten hinzusitzen. Also los… als es raus war auch hier zwei strahlende Gesichter (beides auch Papas) und Glückwünsche, kurzes Kopfkratzen wie es weiter geht, die frage ob ich nicht weiter im Labor sein will hab ich natürlich verneint und war dann auch kein Thema mehr.

Die Kolleginnen waren alle überrascht und erfreut, teilweise kühler als ich dachte aber nicht unfreundlich. Die zwei Tage bis ich ins Büro konnte wurde auch Rücksicht genommen.

Mittlerweile bin ich ja schon ein paar Wochen im Büro. Durch starke Übelkeit war ich viel krankgeschrieben.

Die Stimmung ist teilweise gekippt. Ich hatte grade neue Aufgaben im Labor bekommen die teilweise sehr arbeitsintensiv waren. Das müssen jetzt die anderen machen. Es wird oft von „der neuen/plötzlichen/unerwarteten Situation mit Frau S.“ (also ich) gesprochen. Meine Laborplätze wurden teilweise auseinander genommen. Wie die Geier, so schnell kann man nicht „Schwangerschaft“ aussprechen. Vieles wurde einfach weggeworfen, der Platz wurde anderweitig belegt. Ich war richtig geschockt als ich runter ging und meine Labore immer leerer wurden. Die Laune war beschissen weil es so hingestellt wurde als hätte ich Müll gehortet, dabei habe ich alles immer abgesprochen und auch als ich hier vor 4,5 Jahren begonnen habe musste ich erstmal entrümpeln.

Ich fühle mich hier nichtmehr wohl, vergrabe mich ehrlich gesagt etwas im Büro (hab so ein ganz kleines das ich mit einem Kollegen teile, quasi ganz hinten links) ich bin etwas gekränkt das scheinbar alle froh sind das ich weg bin weil ja alle nur auf meinen Stauraum im Labor gegeiert haben und auf der anderen Seite spüre ich schon unterschwellig dieses „wegen DIR haben WIR jetzt MEHR ARBEIT!“ und das macht mir das Leben nicht leicht. Eigentlich sollte ich drauf scheissen. Nächste Woche werde ich 31, da darf man doch auch mit einem Baby rechnen oder nicht???

Und ich habe auch nicht wirklich was zu tun, eine Aufgabe wurde mir gegeben, aber ohne Erklärung so dass ich ziemlich ratlos bin. Eine andere Aufgabe soll ich bekommen das benötigt aber Einarbeitung und dafür ist nie Zeit. Ansonsten darf ich mal Etiketten schreiben oder so. Es fühlt sich an als ob manche Chefs froh sind wenn ich einfach still bin, für Ausenstehende sieht es sicher so aus als hätte ich gar keinen Bock aber so ist das absolut nicht erfüllend und nur zu warten bis die Zeit rumgeht zum Mutterschutz ist irgendwie auch nicht richtig mein Ding 😦

Ja, so sieht es jetzt aus, außerdem werde ich oft etwas gefragt und wenn ich es nicht direkt aus dem Kopf weis (das ist eh eine Schwäche, ich schreibe mir alles auf) dann wird ganz vorwurfsvoll gefragt WEIST DU DAS NICH??? oder HAST DU DAS NICHT AUFGESCHRIEBEN???

Heute ist wieder so ein ganz komischer Tag. Alle haben schlechte Laune. Aber da ich ja eh nichtmehr dazu gehöre redet auch niemand mit mir drüber. Eigentlich sollte es mir egal sein aber darin tu ich mir schwer. Am liebsten würde ich nach Hause gehen.

wie geht es euch so?

Liebe Grüße

Claudia

7 Gedanken zu “Arbeit und erster FA Besuch

    • Im Moment ist es einfach so nervig. Ich wurde heute morgen quasi nichtmal begrüst, nur der Kollege bei dem ich im Büro sitze, der hat sogar ein Kuscheltier von der Messe mitgebracht fürs Baby, das hat mich gefreut.
      Ich war schon unschwanger super „temperamentvoll“ wobei ich niemanden einfach so blöd behandeln würde, das empfinde ich immer als unfair und das belastet mir grade irgendwie.

      Ich grabe mir jetzt eine Höhle und schlaf paar Monate, wie so eine Bärin 🙂

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      • Mir hat immer der Gedanke geholfen: egal wie viel Missgunst mir entgegen schlägt – dieses Wunder wurde mir geschenkt und kein Mensch(!) kann es mir wieder weg nehmen.

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      • So viel Missgunst ist es zum Glück auch nicht, der Papa hat sich stark verändert (wir kennen uns noch nicht sooo lange, es war nicht geplant…) das belastet mich am meisten, der Gedanke an ein zusammenziehen hab ich jetzt aufgegeben und ich bin unschlüssig ob das überhaupt alles so passt…

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  1. Ach wie blöd…solche Erfahrungen habe ich auch gemacht. Meine Kolleginnen haben sogar ganz direkt die Schwangerschaft kritisiert („Denk aber nicht, dass du jetzt nur deswegen eine Extrawurst kriegst“ und genervtes Augenrollen, weil ich mich im 7. Monat nicht mehr bis zur untersten Schublade bücken konnte). Augen zu und durch… versuch, dich irgendwie nützlich zu machen, den Kollegen vielleicht mal einen Weg abzunehmen. Von der Labortätigkeit zur Bürotätigkeit ist ja auch eine Umstellung, da darfst du dich ruhig erst einmal ein paar Wochen lang reinfühlen, bis alles reibungslos läuft! Sprich doch die Kollegen sonst mal unter vier Augen an und sag, dass du die Lage auch nicht optimal findest, und was derjenige vorschlägt, wie du dich besser einbringen kannst/ihm was abnehmen kannst…?

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    • Ja, ich biete immer wieder Hilfe an, aber so wirklich wollen die mir auch nichts abgeben.
      Bin mal gespannt wie die Laune heute ist, ich mach mir gleich mal einen Tee aber gestern wars ja wirklich mehr als eisig.
      Die Reaktionen deiner Kolleginnen sind ja unterirdisch, wie kann man so doof sein?

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